Die Hohe Landesschule als Tor zur Welt

Otto Philipp Zaunschliffer

Otto Philipp Zaunschliffer (* 9. März 1653 in Hanau; † 28. Februar 1729 in Marburg) war ein deutscher Jurist und Professor an der Universität Marburg. Er ist durch eine humoristische juristische Abhandlung über Flöhe bekannt, die noch in der Gegenwart Neuauflagen erfährt.

Zaunschliffer besuchte zunächst die Hohe Landesschule in Hanau. Später studierte er an der Hohen Schule Herborn und den Universitäten Marburg und Jena weltliches und kirchliches Recht. 1678 wurde er in Heidelberg zum Lizentiat (lic. iur.) graduiert und war als Advokat am Hanauischen Landgericht tätig. Er erhielt 1682 einen Lehrauftrag der Universität Marburg als Professor der Eloquenz („Wohlredenheit“) und Geschichte, ein Jahr später wurde er außerordentlicher, schließlich 1684 ordentlicher Professor. In Heidelberg promovierte er 1686 zum Doktor beider Rechte (Dr. iuris utriusque). In den Jahren 1696 und 1708 war er Rektor der Marburger Universität.

Sein Sohn Heinrich Philipp Zaunschliffer war 1721 bis 1728 Professor der Rechte in Duisburg.

Er beschäftigte sich hauptsächlich mit Widersprüchen im Werk von David Mevius und war damit Kritiker des fortschrittlicheren Usus modernus pandectarum und Verfechter einer strikten, traditionellen Anwendung des römischen Rechts. Seine eigenen kleinen Schriften waren in der Rechtsgeschichte wenig von Bedeutung, lediglich eine scherzhafte Abhandlung über Flöhe in Form erotischer Studentendispute, die als Beispiel des Usus modernusdiesen lächerlich machen sollten, fand weite Verbreitung und mehrfache Auflagen (1702, 1768 und 1866). Zaunschliffer verwendete für diese Schrift das Pseudonym Opizius Jocoserius; mehrere ins deutsche übersetzte Ausgaben erschienen im 20. Jahrhundert. Diese Schrift wurde fälschlicherweise dem jungen Jurastudenten Johann Wolfgang von Goethe zugeordnet.