Daniël van Dopff
Daniel Wolf Freiherr van Dopff (Hanau, 10. Januar 1650 – Maastricht, 15. April 1718) war ein bedeutender Militär der Republik der Sieben Vereinigten Provinzen. Er war u.a. General der Kavallerie der Staatstruppen und später Kommandant und Gouverneur der Festung Maastricht.
Daniel Wolfgang („Wolf“) Dopff stammte aus einer nichtadligen Familie in Hessen. Sein Vater war als Mauteinnehmer des Landkreises Hanau-Münzenberg tätig. Daniel besuchte in Hanau das Gymnasium illustre und entschied sich schon früh für eine militärische Laufbahn.
Im Alter von 16 Jahren trat er in die gräfliche Armee ein. Später trat er in die Armee von Kurfürst Friedrich Wilhelm I. von Brandenburg ein. 1672 kämpfte er an der Seite der Generalstaaten gegen die französischen Armeen. Für seine Tapferkeit wurde er mit dem brandenburgischen Ritterschlag, dem Ordre de la Générosité, ausgezeichnet. Van Dopff nahm später den schwarzen, achtzackigen Stern dieses Ordens in sein Familienwappen auf. Van Dopffs militärische Laufbahn verlief anschließend reibungslos. Im Jahr 1675 wurde er zum Festungsbaumeister der Festung Maastricht ernannt; 1679 war er bereits Ordinarius, einer der höchsten Ränge des Militäringenieurs.
Im Jahr 1683 schloss er sich unter dem Kommando von Graf Georg Friedrich von Waldeck-Eisenberg den kaiserlichen Truppen an, denen es gelang, die Belagerung Wiens durch die Türken aufzuheben. Am 17. Oktober 1685 verlieh ihm der Kaiser den Titel eines Reichsfreiherrn. Der Graf von Waldeck erwies sich als sein lebenslanger Beschützer. Er ernannte Van Dopff zu seinem Kammerherrn und hielt sich regelmäßig in Maastricht auf, wo der Graf zum Gouverneur der Festung ernannt worden war. Van Dopff wurde mit der Leitung der Befestigungsanlagen beauftragt.
Zwischen 1688 und 1690 ließ Van Dopff vier neue Bastionen an der Südwestseite von Maastricht errichten, um die Stadt besser gegen einen möglichen Angriff der Franzosen zu schützen (Neunjähriger Krieg). Nach Waldecks Tod blieb Van Dopff in Maastricht und wurde 1694 vom neuen Statthalter Johan Adolf von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön sogar zum Kommandanten der Festung befördert. Von 1701-02 wurde unter der Leitung von Van Dopff das Fort Sint Pieter an der Nordflanke des Sint-Pietersbergs errichtet und 1694 wurde die Festung gebaut.
Nach dem Tod des Herzogs von Holstein im Jahr 1704 war van Dopff fast zehn Jahre lang amtierender Gouverneur. Im Jahr 1708 unterstützte er den Prinzen von Savoyen und den Herzog von Marlborough in der Schlacht von Oudenaarde und 1709 in der Schlacht von Malplaquet. Maastricht war 1712 Operationsbasis einer großen Streitmacht unter dem Kommando des Prinzen von Savoyen, die die Franzosen ein für alle Mal zurückdrängen sollte. Van Dopff wurde zusammen mit zwei weiteren Personen zur Aufklärung geschickt und hätte es beinahe geschafft, Paris zu erreichen. Die Friedensverhandlungen führten zu einem vorzeitigen Ende der Expedition. Erst 1713, nach dem Vertrag von Utrecht, wurde Van Dopff offiziell zum Militärgouverneur von Maastricht ernannt. Dass er so lange auf diese Ernennung warten musste, lag wahrscheinlich an seiner nichtadligen Abstammung (seine Vorgänger waren alle adlig geboren). Der Friede von Utrecht und Van Dopffs Ernennung wurden mit einem großen Feuerwerk auf der St.-Antonius-Insel gefeiert, und er wurde zum Gouverneur von Maastricht ernannt.
Nach seiner Ernennung musste Van Dopff den Treueeid mit dem Lütticher Fürstbischof Joseph Clemens von Bayern ablegen. Dieser konnte ihn jedoch erst 1715 empfangen und weigerte sich dann, seinen Anteil an den Kosten der Festung zu übernehmen, womit das fürsterzbischöfliche Zeremoniell endete. Im Jahr 1717 empfing Van Dopff den russischen Zaren Peter den Großen in seinem vollständig renovierten Landhaus Château Neercanne. Der Zar besuchte unter anderem das Fort St. Peter und den Sint-Pietersberg. Der Überlieferung nach hat sich Van Dopff bei dieser Gelegenheit eine schwere Erkältung zugezogen, da laut Protokoll niemand in Gegenwart des russischen Herrschers eine Kopfbedeckung tragen durfte.
Van Dopff starb am 15. April 1718 und wurde am 1. Mai im Chor der St. John’s Church beigesetzt.