Moritz Daniel Oppenheim
Moritz Daniel Oppenheim wuchs in einem kleinbürgerlichen jüdisch-orthodoxen Milieu auf. Von seinem vierten Lebensjahr an besuchte er die jüdische Grundschule, den Cheder, dort lernte er Hebräisch und jüdische Gebete. Als Junge erlebte Oppenheim 1806 den Einmarsch der kaiserlich-französischen Armee und die damit verbundene Auflösung des Hanauer Ghettos. Oppenheim besuchte ab 1810 die Hanauer Kurfürstliche Zeichenakademie, wo er Zeichenunterricht beim Maler und Kupferstecher Conrad Westermayr sowie Malunterricht bei dessen Frau Henriette in Hanau erhielt. Für 1813 ist seine Einschulung in der Hohen Landesschule belegt. Er war dort der erste Schüler jüdischen Glaubens.
Um 1814 lässt sich eine Kopiertätigkeit in der Gemäldesammlung des Grafen Karl Christian Ernst von Bentzel-Sternau im Schloss Emmerichshofennachweisen, die er wohl auf Vermittlung Westermayrs erhielt. Hier lernte er die Werke alter italienischer Meister kennen. Als erster jüdischer Künstler erhielt er damit eine akademische Ausbildung und führte schon mit vierzehn Jahren Arbeiten für den Finanzminister des Großherzogtums Frankfurt aus. Vermutlich in dieser Zeit entstand das Porträt des Baruch Eschwege, eines Hanauer Kaufmanns in der Uniform der freiwilligen kurhessischen Jäger vor dem Hintergrund des Schlosses Philippsruhe. Ab 1818 erhielt Oppenheim dann eine zwei Jahre dauernde Ausbildung an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in München. Dort war er Schüler von Johann Peter von Langer und dessen Sohn Robert von Langer. Anschließend kehrte er nach Hanau zurück. Seine zeichnerische Begabung brachte ihn 1820 zum Städelschen Kunstinstitut nach Frankfurt.
1820/21 ging Oppenheim nach Paris und wurde Schüler von Jean-Baptiste Regnault. 1821 nahm er dort auch am concours des places an der École des beaux-arts teil. Zwischen 1821 und 1825 hielt sich Oppenheim in Italien, unter anderem in Rom, Florenz und Neapel auf. In Rom machte er Bekanntschaft mit Künstlern aus dem Kreis der Nazarener um Friedrich Overbeck und Bertel Thorvaldsen. 1824 nahm er am Zeichenwettbewerb der Accademia di San Luca in Rom teil, gewann den ersten Preis, der ihm aber sogleich aufgrund seiner jüdischen Herkunft wieder aberkannt wurde. In Neapel traf er schließlich seinen späteren Mäzen Baron Carl Mayer von Rothschild, für dessen Familie er in den folgenden Jahren als Porträtist und Kunstagent tätig wurde.
Nach seiner Rückkehr nach Frankfurt am Main (1825) etablierte er sich als Historien-, Genre- und Porträtmaler des emanzipierten jüdischen Bürgertums. Neben seinen Arbeiten für die Familie Rothschild fertigte er Porträts bedeutender jüdischer Persönlichkeiten wie Heinrich Heine, Ludwig Börne und Gabriel Riesser an.
Oppenheim hatte mit seiner zweiten Frau Fanny Goldschmidt drei Kinder, Daniel Guido Oppenheim, Angela Clementine Oppenheim und Jacob Eugen Oppenheim. Sein Enkel Alfred Oppenheimwar ebenfalls Maler.
Im Zuge der Neugestaltung des Hanauer Freiheitsplatzes wurde für den in Hanau geborenen Maler vor dem neuen „Forum“ ein abstraktes Groß-Denkmal des Künstlers Robert Schad errichtet. Es trägt den Titel Moritz und das tanzende Bild (Oppenheim-Bildnis von Pascal Coupot).
Der Dokumentarfilm Moritz Daniel Oppenheim – the first Jewish painter, deutsch Moritz Daniel Oppenheim. Der erste jüdische Maler, der Regisseurin Isabel Gathof bringt das Wirken Oppenheims mit der Entstehung von Coupots Skulptur auf zwei Erzähl-Ebenen zusammen. Er wurde 2017 in der Sparte „Dokumentarfilm“ für den Hessischen Filmpreis nominiert.
Sein Geburtshaus in der heutigen Nordstraße in Hanau lässt sich aufgrund der großflächigen Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg und der anschließenden Neugestaltung nicht mehr exakt lokalisieren.